Physische Zeitzeugen sind 100 Jahre nach Betriebseinstellung nur noch wenige vorhanden. So gibt es gemäss aktuellem Stand genau noch zwei Original-Billette, ein paar Aktienbogen und Dividenden-Cupons, drei Eisenbahnsschwellen (1 x Heimatmuseum, Sissach; 1 x Heinz Spinnler, Tecknau, 1 x Jürg Schneider, Gelterkinden) und noch ein kleiner Rest an Bausubstanz zu sehen. Wer im Nachtigallenwäldeli in Gelterkinden neben der alten Wetterstation Richtung Ergolz schaut entdeckt dort den letzten erhaltenen Streckenabschnitt der S.G.B. Es ist die Ergolzbrücke mit ihren Widerlagern und etwa 10m Bahnstrecke. Der Verkehrs- und Verschönerungsverein Gelterkinden hat dort zum Andenken an die Bahn einen Nachbau eines Güterwagens und der Elektrolok Ge 2/2 auf dem ~10m langen Streckenaufbau mit elektrischen Anlagen aufgebaut. Ein paar Fotos dazu gibt es hier [icon=external-link][/icon] zu sehen.
Weiter existiert das alte Bahnhofgebäude in Gelterkinden noch. Allerdings ist es nicht wiederzuerkennen. Nach einer örtlichen Verschiebung an die Bahnhofstrasse 1 (vis a vis vom Restaurant Schlössli bzw. schräg vom Migros) musste das Gebäude auch verschiedenste Verwendungszwecke und Umbauten über sich ergehen lassen - aber, es ist noch da. Heute wird es als Schnellimbissbude genutzt. Ich werde hier in Bälde eine kleine Fotoserie realisieren, welche die verschiedenen Stadien der Mutation fotografisch dokumentiert.
Ansonsten ist an Bauten alles verschwunden. Das Depotgebäude und Turbinenhaus ausserhalb Sissach (Höhe Denner) wich im April 2000 einem Gewerbegebäude. Der Wasserkanal von Böckten Richtung Turbinenhaus wurde kurz nach Betriebsschliessung eingeebnet und das Wehr zurückgbaut.
Vom Rollmaterial ist bis auf die beiden Güterwagen L1 und L2 alles verschwunden. Diese waren in Privatbesitz und standen von 2006 bis Oktober 2017 in der freien Natur. Im Februar 2016 machte ich mich auf Spurensuche und habe in Kallnach und Kerzers ein paar Aufahmen der Wagen gemacht. Genaueres zum Fuhrpark kann man im Kapitel [icon=fa fa-subway][/icon] FUHRPARK [icon=external-link][/icon] oder hier im Tabulator "Die Wagen L1 & L2" nachlesen.
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Zusammenfassung:
Die Güterwagen L1 & L2 sind die beiden einzigen noch vorhandenen Zeitzeugen aus dem S.G.B. - Fuhrpark. Schon im Verlaufe der Betriebszeit haben sie Veränderungen erfahren. So wurden beide Wagen in den ersten Betriebjahren neu beschriftet und hiessen dann L5 & L6.
Aus dem L5 wurde ca. 1897 zuerst eine Art Planenwagen. Der bestehende Aufbau wurde einfach mit einem eisernen Planengestell ergänzt, über welches Planen zur Abdeckung der Fracht gespannt werden konnten. Ein Foto [icon=external-link][/icon] im Bahnhof Gelterkinden zeigt diese Version recht gut. Um 1902 wurde dann aus dem Plachenaufbau ein geschlossener Güterwagen [icon=external-link][/icon] mit Schiebetüre. Die Bezeichnung des Wagens wechselte von L5 zu K5, wobei das nicht ganz richtig war. Mangels Luftschieber war er als Viehtransporter nicht zu gebrauchen. Seine Bezeichnung nach den damaligen Vorschriften [icon=external-link][/icon] hätte Kc heissen müssen, das K für gedeckte Güterwagen und c für solche Wagen die nicht für Viehtransporte geeignet sind.
Danach blieb bis zur Betriebsschliessung alles beim Status Quo. Beide Wagen wurden 1916 an die Birseckbahn (ab 1974 in die BLT integriert) verkauft. Dort machten sie nochmals verschiedene Wandlungen durch bis sie 2006 ausrangiert wurden und in Privatbesitz übergingen. Im Freilicht-Bahnmuseum Kallnach/Kerzers standen diese bis Oktober 2017, der X102 (S.G.B. = L2, L6) im Freigelände in Kallnach, der X101 (S.G.B. = L1, L5, K5) im Garten der Familie Wymann. Ende Oktober 2017 gelangen beide Wagen, zusammen mit der Xe 2/2 112 und Ce 2/4 13 der früheren Birseckbahn, als Dauerleihgabe an den Boveraclub nach Liberec, Tschechien und sollen dort wieder betriebsfähig aufgearbeitet werden.
Zeitraffer: L1 bis X101 / L2 bis X102: (wird noch mit Fotos ergänzt)
L1 > L5 > K5 > X101: 1897: ca. Aufbau eines Plachengestells für gedeckte Gepäcktransporte 1902: Das Plachengestell weicht einem festem Aufbau aus Holz. Aus L5 wird K5. (Jahrzahl nicht zu 100% belegt) 1916: Ankauf durch BEB als K5 1917: Umbau zum Turmwagen für Fahrleitungsarbeiten 1950: Anbau einer Schemelvorrichtung zum Heben von Wagen bei Achsbruch 1965: Modernisierung zum Fahrleitungsmontagewagen 2006: Ausmusterung. Wagen wird im März gratis als X101 an das Bahnmuseum Kerzers (BMK) übergeben und erreicht dieses Mitte Mai 2016: Verhandlungen des BMK mit verschiedenen Interessenten, u.a. Ernst Graf, Jürg Schneider, aber auch deutschen Eisenbahnvereinen, scheitern 2017: Ende Oktober, der X101 gelangt zusammen mit der Xe 2/2 112 und Ce 2/4 13 der früheren Birseckbahn als Dauerleihgabe an den Boveraclub nach Liberec, Tschechien und soll dort wieder betriebsfähig aufgearbeitet werden. Quelle EA 26-02-2018 [icon=external-link][/icon]
Hier das vorläufig letzte Foto des X101 im März 2018 [icon=external-link][/icon]
L2 > L6 > X102: 1916: Ankauf durch die BEB. Dort passte man die Kupplungen an und reduziert die Wände von ursprünglich 75cm auf 34cm Höhe. Verwendung als Schotterwagen mit der Bezeichnung S6 vor 1948: Gemäss der Quelle Hans Waldburger [icon=external-link][/icon] soll er vor 1948 auch einmal als S103 bezeichnet gewesen sein 1948: Umbenennung zum Materialwagen, Schotterwagen X102 1964: Modernisierung 2006: Ausmusterung. Wagen wird im März gratis als X102 an das Bahnmuseum Kerzers (BMK) übergeben und erreicht dieses Mitte Mai 2016: Verhandlungen des BMK mit verschiedenen Interessenten, u.a. Ernst Graf, Jürg Schneider, aber auch deutschen Eisenbahnvereinen, scheitern 2017: Ende Oktober, der X102 gelangt zusammen mit der Xe 2/2 112 und Ce 2/4 13 der früheren Birseckbahn als Dauerleihgabe an den Boveraclub nach Liberec, Tschechien und soll dort wieder betriebsfähig aufgearbeitet werden. Quelle EA 26-02-2018 [icon=external-link][/icon]
Hier das vorläufig letzte Foto des X102 im März 2018 [icon=external-link][/icon]
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