FUHRPARK
LOKS
Der Fuhrpark der S.G.B. war zur damaligen Zeit topmodern. Die Lokomotive Ge 2/2 (S.G. No.1) war die zweite, elektrische Lokomotive überhaupt in der Schweiz, erbaut von der Maschinenbau-Gesellschaft Basel und elektrisch ausgerüstet durch die Maschinenfabrik Oerlikon. Die Lokomotive mit der Achsfolge Bo wurde über zwei Gleichstrom Elektromotoren mit einer Leistung von jeweils 25 PS angetrieben. Beide Elektromotoren waren nach Patenten des Amerikaners
Frank Sprague gebaut und über den Antriebsachsen angeordnet. Sie trieben diese über ein Zahnradgetriebe einzeln an. Gesteuert wurden die Lokomotiven über einen in der Mitte des Lokomotivkastens angeordneten Kontroller. Die Stromversorgung mit 550V Gleichstrom erfolgte über die Schienen (Plus-Pol) und einen Rollenstromabnehmer auf den «Contactdraht» (Minus-Pol), ebenfalls nach Patenten von Frank Sprague. Ausgerüstet war die Lokomotive mit der damals in der Schweiz vielerorts üblichen, zuletzt noch bei den Städtischen Verkehrsbetrieben Bern (SVB) im grösseren Umfang verwendeten, Trompetenkupplung.
Wegen Wassermangels musste die Bahn häufig mit Dampf fahren, so auch im ersten Betriebsjahr. Auch Pferdesschlitten sollen im Winter 1893 zum Einsatz gekommen sein. Bis zur Lieferung der ersten Dampflok, der S.G. No 2 durch die Maschinenfabrik Heilbronn am 2. November 1893, wurde der Betrieb mit einer Mietlok von Pümpin & Herzog aufrecht erhalten. Sie hatte den Namen «Ergolz» und war ursprünglich bei der Tramway Mülhausen-Bourtzwiller im Einsatz. Im Februar 1893 musste sie wegen gravierender Kesselschäden umgehend ausser Betrieb genommen werden. Bis zur Anlieferung der S.G. No 2 im November war eine nicht näher bekannte Lok im Einsatz. Im Februar 1898 nahm eine zweite Dampflok, die SG No 3, den Betrieb auf. Mit diesen zwei baugleichen Loks gelang es der S.G.B. den regulären Betrieb der Strecke auch bei Wasserknappheit zu gewährleisten.
Abkürzungen:
Basel =
Maschinenbaugesellschaft Basel MFO = Maschinenfabrik Oerlikon SLM = Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik Winterthur Heilbron = Maschinenbaugesellschaft Heilbronn |
BEB =
Birseckbahn BMB = Biel-Meinisberg-Bahn BMK = Bahnmuseum Kerzers |
Typ | SG-Bez. | Baujahr | Lieferfirma |
Länge [m] |
Gewicht [t] |
Achsstand [m] Achsfolge |
Leistung [PS] |
Bemerkungen |
Ge 2/2 |
S.G. No.1. SG No 1 |
1891 | Basel&MFO | 4.6 | 6 |
2.0 Achsfolge: Bo |
50 |
1903 Umbau 1912 Neuwicklung Rotor 1915 ausser Betrieb |
G 1/3 Lok Nr. 12, Mülhausen-Bourtzwiller Tramway | SLM-Fabrik-Nr. 328 |
S.G. No.2. | 1883 |
SLM |
4.4 | 14.2 | Achsfolge: 1-A-1 |
1890 Baulok von Pümpin & Herzog Mai 1891 als 'Ergolz' bei der SG Feb. 1893 umgehend ausser Betrieb | History |
|
G 2/2 | S.G. No.2. | Ersatzlok von Pümpin & Herzog Feb. - Okt. 1893 | ||||||
G 2/2 Fabrik-Nr. 305 |
S.G. No.2. SG No 2 |
1893 |
Heilbronn | 4.27 | 8 |
1.26 Achsfolge: Bn2t |
50 |
Lieferung 2. Nov. 1893 1903 Umbau von Spiral- auf Blattferdern 1916 an Privat |
G 2/2 Fabrik-Nr. 343 |
S.G. No.3. SG No 3 |
1898 |
Heilbronn | 4.27 | 8 |
1.26 Achsfolge: Bn2t |
50 |
Lieferung 13. Februar 1898 1916 an Privat |
PERSONEN- und GEPÄCKWAGEN
Es gab zwei Personenwagen mit 24 Sitzplätzen (BC 3 & 4) und zwei Personenwagen mit Gepäckabteil (CFz 1 & 2) mit 12 Plätzen. 1914 wurde die sog. Polsterklasse (II Kl.) im BC 3 & 4 aufgehoben und es wurden je 12 Nichtraucher- und Raucherplätze in III Kl. angeboten. Aus den BC Wagen (II & III Kl.) wurden C-Wagen (nur III Kl.)
Typ | SG-Bez. | Baujahr | Lieferfirma |
Länge [m] |
Gewicht [t] |
Achsstand [m] |
Plätze | Bemerkungen |
CFZ C=III Kl. F=Gepäckabteil Z=Postabteil |
S.G. No.1. SG CFz 1 |
1891 | Basel | 8,04 | 4.14 | 2.50 | 12 |
1916 an die BMB, C 51 1923 Abbruch |
CFZ C=III Kl. F=Gepäckabteil Z=Postabteil |
S.G. No.2. SG CFz 2 |
1891 | Basel | 8,04 | 4.14 | 2.50 | 12 |
1916 an die BMB, C 52 1923 Abbruch |
BC B=II Kl. C=III Kl. |
S.G. No.3. SG BC 3 SG C3 |
1891 | Basel | 8,04 | 4.14 | 2.50 |
BC 3=12 x II. & III. Kl. ab 1914 C3 je 12 x III Kl. Raucher & Nichtraucher |
1914 II. Klasse aufgehoben 1916 an BMB, C 53 1923 Abbruch |
BC B=II Kl. C=III Kl. |
S.G. No.4. SG BC 4 SG C4 |
1891 | Basel | 8,04 | 4.14 | 2.50 |
BC 4=12 x II. & III. Kl. ab 1914 C4 je 12 x III Kl. Raucher & Nichtraucher |
1914 II. Klasse aufgehoben 1916 an BMB, C 54 1923 Abbruch |
GÜTERWAGEN
Neben den CFz Wagen gab es noch zwei offene Güterwagen, den L1 & L2. Ca. 1897 wurde aus dem L1 ein gedeckter Wagen mit Plachengestell und schliesslich ca. 1902 der K5 mit festem Aufbau und Schiebetor.
Typ | SG-Bez. | Baujahr | Lieferfirma |
Länge [m] |
Leergew. [t] |
Achsstand [m] |
Ladegewicht [t] |
Bemerkungen |
L Wände>60cm K gedeckter Güterwagen |
L1 L5 K5 |
1891 | Basel | 5.75 | 2.57 | 2.50 | 5 |
1916 an Birseckbahn BEB ab 1916 siehe * |
L Wände>60cm |
L2 L6 |
1891 | Basel | 5.75 | 2.57 | 2.50 | 5 |
1916 an Birseckbahn BEB ab 1916 siehe ** |
LEBENSLAUF DER GÜTERWAGEN NACH BETRIEBSSCHLIESSUNG
* L1 > L5 > K5 > X101:
1897: ca. Aufbau eines Plachengestells für gedeckte Gepäcktransporte
1902: Das Plachengestell weicht einem festem Aufbau aus Holz. Aus L5 wird K5. (Jahrzahl nicht zu 100% belegt)
1916: Ankauf durch BEB als K5
1917: Umbau zum Turmwagen für Fahrleitungsarbeiten
1950: Anbau einer Schemelvorrichtung zum Heben von Wagen bei Achsbruch
1965: Modernisierung zum Fahrleitungsmontagewagen
2006: Ausmusterung. Wagen wird im März gratis als X101 an das Bahnmuseum Kerzers (BMK) übergeben und erreicht dieses Mitte Mai
2016: Verhandlungen des BMK mit verschiedenen Interessenten, u.a. Ernst Graf, Jürg Schneider, aber auch deutschen Eisenbahnvereinen, scheitern
2017: Ende Oktober, der X101 gelangt zusammen mit der Xe 2/2 112 und Ce 2/4 13 der früheren Birseckbahn als Dauerleihgabe an den Boveraclub nach Liberec, Tschechien und soll dort wieder betriebsfähig aufgearbeitet werden.
Quelle EA 26-02-2018
Hier das vorläufig letzte Foto des X101 im März 2018
** L2 > L6 > X102:
1916: Ankauf durch die BEB. Dort passte man die Kupplungen an und reduziert die Wände von ursprünglich 75cm auf 34cm Höhe. Verwendung als Schotterwagen mit der Bezeichnung S6
vor 1948: Gemäss der
Quelle Hans Waldburger
soll er vor 1948 auch einmal als S103 bezeichnet gewesen sein
1948: Umbenennung zum Materialwagen, Schotterwagen X102
1964: Modernisierung
2006: Ausmusterung. Wagen wird im März gratis als X102 an das Bahnmuseum Kerzers (BMK) übergeben und erreicht dieses Mitte Mai
2016: Verhandlungen des BMK mit verschiedenen Interessenten, u.a. Ernst Graf, Jürg Schneider, aber auch deutschen Eisenbahnvereinen, scheitern
2017: Ende Oktober, der X102 gelangt zusammen mit der Xe 2/2 112 und Ce 2/4 13 der früheren Birseckbahn als Dauerleihgabe an den Boveraclub nach Liberec, Tschechien und soll dort wieder betriebsfähig aufgearbeitet werden.
Quelle EA 26-02-2018
Hier das vorläufig letzte Foto des X102 im März 2018
BESCHRIFTUNGEN
Während der Betriebszeit gab es auch da Veränderungen. So wurde aus den Initialen S.G. in den ersten Betriebsjahren SG. L1 & L2 wurden in L5 & L6 umbenannt. Beim Umbau des L5 zum gedeckten Güterwagen wurde daraus ca. 1902 der K5. Das war allerdings nicht ganz richtig, denn mangels Luftschieber war er als Viehtransporter nicht zu gebrauchen. Seine Bezeichnung nach den damaligen Vorschriften hätte Kc heissen müssen, das K für gedeckte Güterwagen und c für Wagen die nicht für Viehtransporte geeignet sind. Bei der Aufhebung der Polsterklasse 1914 änderte auch die Bezeichnung der beiden Personenwagen von BC zu C (nur noch III Kl.). Die Wagen CFz 1 & 2 waren übrigens fäschlicherweise immer als CFz (statt grosses Z für das Postabteil) unterwegs, was nicht der damals allgemein üblichen Beschriftungsregelung entsprach.